Verhältniswahlrecht

Es gibt zwei Systeme, wie bei einer Wahl ermittelt wird, wie viele Sitze im Parlament, also Mandate die Parteien erhalten, nämlich das Mehrheitswahlrecht und das Verhältniswahlrecht:

Beim Verhältniswahlrecht wird versucht, die Mandate im Parlament verhältnismäßig nach der Stimmverteilung zu strukturieren: Es werden also alle WählerInnenstimmen zusammengezählt und dann berechnet, wieviele Mandate die einzelnen Parteien erhalten. Es gibt meistens eine gewisse Anzahl an Stimmen, die eine Partei erzielen muss, um ein Mandate zu erlangen: In Österreich sind dies beispielsweise bei einer Nationalratswahl 4 % oder ein Grundmandat. Also alle Parteien, die mehr als 4 % der in ganz Österreich abgegebenen gültigen Stimmen oder aber in einem Wahlkreis ein Grundmandat erzielen, erhalten Mandate im Nationalrat.

Die Mandate werden nun nach dem Verhältnis der Stimmen an die Parteien vergeben: Wenn beispielsweise drei Parteien genügend Stimmen für ein Mandat bekommen haben, werden die Mandate im Nationalrat unter diesen drei Parteien aufgeteilt, wenn dies für fünf Parteien gilt, erhalten fünf Parteien Mandate. Je nachdem, in welchem Verhältnis die erzielten Stimmen für die Parteien zueinander stehen und wie viele Parteien im Nationalrat vertreten sind, werden somit die Mandate verteilt.

Beim Verhältniswahlrecht erzielen im Vergleich zum Mehrheitswahlrecht mehrere Parteien Mandate im Parlament. Damit hat das Verhältniswahlrecht das Ziel, die verschiedenen gesellschaftlichen Interessen so gut wie möglich repräsentativ und ausgewogen zu vertreten. Allerdings gibt es seltener klare Mehrheiten an Mandaten für einzelne Parteien und es kommt öfter zu Koalitionsbildungen.

Als Ergänzung seien noch Themenwahlen erwähnt, bei denen das Parlament durch mehrere Wahlgänge besetzt wird, welche zeitlich getrennt durchgeführt werden und die jeweils einzelnen Themen gewidmet sind.

Siehe auch:

Mehrheitswahlrecht

Quellen

Rosenberger, Sieglinde/Seeber, Gilg: Wählen, Wien 2008, S.68.
Forum Politische Bildung (Hrsg.): Von Wahl zu Wahl. Informationen zur Politischen Bildung Bd. 21, Innsbruck-Bozen-Wien 2004, S. 6.
POLITICSmaking: Themenwahlen

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