Storytelling

„Give Youth a Voice“- Projektwoche 24. – 28. Mai 2009 im Salzkammergut

„Give Youth a Voice“- Projektwoche 24. – 28. Mai 2009 im Salzkammergut

Leider konnte ich dieses Mal nicht live von dieser Veranstaltung, abgehalten im Papierfachmuseum in Laakirchen, berichten. Dennoch möchte ich euch einen kurzen Bericht meinerseits über das Jugendparlament, das heute im Rahmen der EU- Projektwoche „Give Youth a Voice“ stattgefunden hat, geben:

Nachdem am Sonntag alle Jugendlichen aus Polen, Finnland und Österreich eingetroffen sind, sich gegenseitig ein wenig kennenlernen konnten, begann heute, Dienstag, der Tag um 9:30 Uhr mit dem „World-Cafe“. Die Jugendlichen traten in Gruppen zusammen und sollten gemeinsam diskutieren und beraten.

Thema der Diskussionsrunden waren die angeführten 5 EU-Resolutionen bezüglich der Chancengleichheit von Mann und Frau:

1.) Gleichstellung in der Politik
2.) Gleiche Berufs- und Karrierechancen für beide Geschlechter
3.) Vereinbarkeit von Familie und Beruf
4.) Gerechtes Einkommen
5.) Rollenstereotypen und Rollenklischees

In einer Extradiskussionsrunde wurde auf die Gleichstellung von Behinderten eingegangen, vor allem auf die Bereiche Arbeit und Freizeit. Dazu waren extra Mitglieder des Vereins „Miteinander“ geladen.Heftig diskutiert wurde definitiv nicht, jedoch fand ein interkultureller Austausch zwischen den jungen Leuten statt. Man erfuhr etwas über das Leben der anderen Nationen.Der Vormittag wurde von der Moderatorin mit folgendem Satz beendet: „Gleichstellung, egal welcher Art, beginnt mit dem Abbau von Vorurteilen im eigenen Kopf.“
– Welch ein gelungenes Schlusswort für den ersten Teil des Tages…

Nach einer kurzen Mittagspause wurden die TeilnehmerInnen auch schon wieder gefordert:Das Jugendparlament startete um genau 14:00 Uhr mit dem Erklingen der Europa-Hymne.

Zum Ablauf der Sitzung:Auf der Bühne saßen die PolitikerInnen (das Präsidium sozusagen) aller Couleurs (einschließlich des Präsidenten der AK OÖ) und auf den „Zuschauerrängen“ die Jugendlichen (sie symbolisierten die Abgeordneten). Der Titel der Sitzung war „Visionen für 2030“. (natürlich im Bezug auf die Chancengleichheit von Mann und Frau) Die Sprachbarrieren der einzelnen TeilnehmerInnen wurden mittels vier Dolmetscherinnen und Headsets gelöst, was wirklich einen sehr professionellen Eindruck hinterließ.

Von den Jugendlichen wurden ihre Ideen zur besseren Umsetzung der Resolutionen vorgestellt und im sofortigen Anschluss gab es ein Statement von den „Experten“ (=PolitikerInnen).Im Plenum wurde dann über die Resolutionen abgestimmt, diejenigen, die positiven Anklang fanden (das waren eh alle…) und beschlossen wurden, werden nun zu einem Memorandum zusammengefasst und dann an die EU- Kommission weitergeleitet werden.

Sachverhalte, die da angeschnitten wurden, sind zum Beispiel die Aufwertung der Berufsausbildung (also Lehre im Gegensatz zur Matura), Steuererleichterungen von Familien, Frauenquote vehement abgelehnt (man setzt auf Qualifikationen), Medien sollten Rollenbilder realitätsgetreu und nicht diskriminierend abbilden, etc.
? Sobald das Memorandum abgefasst ist, wird’s auf www.youthvoice.eu zum Nachlesen bereitgestellt werden!

Subjektive Eindrücke-

Der erste Punkt, der zu bemängeln war, ist folgender: Eine Sitzung, die Chancengleichheit von Mann und Frau thematisiert, wirkt mit 7 männlichen Politikern und gerade einmal einer Frau im Präsidium etwas seltsam, wenn nicht sogar überaus skurril, ja schon beinahe lächerlich. Noch dazu war die Platzierung der Dame, eine regionale Angehörige der grünen Fraktion, äußerst unangebracht. Sie saß ganz links außen am Eck des Tisches, wo man sie beinahe nicht mehr wahrnehmen konnte. Ich wäre gerade in so einem heiklen Anliegen mehr für eine Ausgewogenheit der Geschlechter im Kreise der Experten gewesen.

Weiters wurde wenig, bis überhaupt nicht diskutiert, es schien auch nicht hinterfragt zu werden. Einwände gegen fragliche, oder nennen wir es „kritische“ Aussagen, wurden beinahe gänzlich ausgelassen, was schade war… Also keine „echte“ Politik- Situation…

Ein letzter negativer Punkt, der auch noch unbedingt angebracht werden sollte, ist folgender: Es wurde viel zu viel über Werte, Einstellungen, Meinungshaltungen … gesprochen. Klare Lösungsvorschläge gab es (wenn auch nur sehr wenige) fast nur von Seiten der ExpertInnen.

Um aber nicht in Negativismus zu verfallen:Die Organisation, soweit ich das von meinem heutigen Beisein beurteilen kann, war Spitze! Wirklich, alles genau durchgeplant, die Zeitabläufe ziemlich genau eingehalten, eine gute Moderation... Hut ab.

Vor allem die finnischen und polnischen Jugendlichen haben sich in die Gespräche im Jugendparlament eingebracht. Dass sogar Dolmetscherinnen anwesend waren, war wirklich, und das gehört wiederholt betont, sehr professionell.Das Klima unter den TeilnehmerInnen wirkte locker, das Ambiente war auch gut ausgewählt.

Und zu guter Letzt ermöglichte „Give Youth a Voice“ den Jugendlichen nicht nur einen Einblick in das politische Geschehen Europas, sondern auch ein aktives Partizipieren in der gegenwärtigen Politik.


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