Landtagswahl Wien 2010: Interview mit Martina Wurzer (Die Grünen)
Polipedia im Interview mit Martina Wurzer am 07.09.2010. Frau Wurzer ist seit 2005 Bezirksrätin in der Leopoldstadt. Außerdem ist sie seit kurzem im Vorstand der Frauenorganisation Wien.Es folgt ein Ausschnitt. Das komplette Interview zum Nachlesen befindet sich als Word-Dokument am unteren Ende der Seite!
Polipedia: Inwiefern vertreten die Grünen die Anliegen von Jugendlichen?
Wurzer: Wir fordern: Freien Bildungszugang und gesicherte Lehrstellen für alle; keine unbezahlten Praktikas ohne Krankenversicherung; moderne Schulen mit moderner Ausstattung. Mindestlohn für Lehrlinge. Meisterprüfung gratis!
Jugendliche werden in der Öffentlichkeit oft nur als Ärgernis betrachtet. Wir wollen keine vorgefertigten Konzepte vorlegen, wir stärken das Recht junger Menschen auf Mitsprache. Demokratie bedeutet, sich einmischen und mitbestimmen zu können, egal ob es um Parks, Freizeitanlagen oder Wohnbauten geht. Wir schaffen jede Menge Freiräume für kreative Experimente – ohne Konsumzwang, ohne bürokratische Auflagen und ohne AufpasserInnen.
Polipedia: Was unterscheidet sie diesbezüglich von den anderen Parteien?
Wurzer: Die anderen Parteien misstrauen den Menschen, wir trauen ihnen etwas zu. Die anderen Parteien sind vor allem an einer einmaligen Stimmabgabe interessiert um ihre Macht weiter auszubauen. Die SPÖ tut ja gerade so als gehöre ihr diese Stadt. Die ÖVP will alles verbieten und kontrollieren, wenn´s nach denen geht, liegt niemand im Burggarten auf der Wiese, stattdessen soll das Militär durch Wien marschieren und für „Zucht und Ordnung“ sorgen. Beim Bettelverbot sind sie sich leider alle einig. Das Programm der FPÖ ist das Geschäft mit der Angst, dem Neid und der Verachtung. Die FPÖ ist eine Partei, die Sorgen missbraucht, keine Lösungen anbietet und Menschen gegeneinander ausspielt.
Polipedia: Die Grünen waren, in Wien, die letzten 5 Jahre in der Opposition. Was wurde gearbeitet - konnte etwas umgesetzt werden?
Wurzer: Wir haben in den letzten Jahren viele konkrete Projekte realisiert: Den Wiental-Highway, fürs Radeln entlang des Wienflusses von Hütteldorf bis Pilgramgasse. Den Kultur-Aktiv-Pass erkämpft, mit dem SchülerInnen, Lehrlingen, StudentInnen, Arbeitslose und Menschen mit niedrigem Einkommen für wenig Geld zu Konzerten, in Museen und Ausstellungen gehen können. Auch unsere Forderungen „MigrantInnen bei der Wiener Polizei“, und dass die Stadt Wien nur noch Unternehmen beauftragt, die Frauen fördern, haben wir durchgesetzt. Außerdem haben wir die rechtliche Absicherung von homosexuellen Lebensgemeinschaften erreicht. Mobbingberatungsstelle, Forschungskindergarten – die Liste ist lang.
Die Citybikes, Passivhäuser, ein Biomassekraftwerk und vieles mehr sind Grüne Ideen und Projekte, die es ohne uns nicht geben würde und von denen wir noch viele einbringen werden.
Polipedia: Welche Themen der Wiener Grünen sind Ihnen besonders wichtig?
Wurzer: Die Grünen kämpfen für eine Stadt, in der alle gerne leben - egal wie reich ihre Eltern sind, wo sie geboren sind, egal ob sie homo- oder heterosexuell, Männer oder Frauen, jung oder alt sind.
In meiner Traumstadt leben jede Menge selbstbewusste Mädchen und Frauen, die ihren Körper toll finden, die Berufswünsche abseits von Rollenklischees durchsetzen, die lieben, wen und wie sie wollen, die kritisch sind, „Nein“ sagen, die eingreifen, die Neues ausprobieren, Bühnen und Tanzflächen erobern.
Polipedia: Warum sollten im Herbst die Jungwähler gerade den Grünen ihre Stimme
schenken?
Wurzer: Wer eine moderne Schule will oder denkt, dass Klimaschutz wichtig ist, wer nicht einsieht, dass sich ein paar Wenige bereichern, während die meisten mit ihrem Gehalt kaum über die Runden kommen, wer rechte Hetze ablehnt – ist bei den Grünen genau richtig! Wir machen Wien zur Klimaschutzmetropole und schaffen dadurch 50.000 neue Jobs! Wir wollen in einer Stadt leben, die sich für Vielfalt und gegen Diskriminierung stark macht. Wir überlassen unsere Zukunft weder dem Zufall, noch dem rechten Rand. Wir verändern Wien!
Polipedia: Wie lautet Ihre Prognose für den 10.Oktober?
Wurzer: Ich bin mir sicher, dass unsere Vision einer sozialen, ökologischen und weltoffenen Stadt von vielen unterstützt und gestärkt wird. In den vergangenen Jahren haben uns in Wien bei unterschiedlichen Wahlen bis zu 170.000 Menschen unterstützt. Im Oktober, wissen wir, wie viele wir diesmal sind!
Das vollständige Interview zum Nachlesen gibt es hier (Dateianhänge müssen sichtbar sein):