Interessen und Konfliktfelder in der Arbeitswelt
In Unternehmen sind viele Menschen und Personengruppen aktiv. Von besonderer Bedeutung sind dabei in einer Marktwirtschaft die ArbeitgeberInnen, denen ein Unternehmen in Form einer Personen- oder Aktiengesellschaft gehört, und die ArbeitnehmerInnen, die in einem Unternehmen arbeiten und dafür Lohn oder Gehalt bekommen.ArbeitgeberInnen benötigen Arbeitskräfte, um erfolgreich zu sein, und ArbeitnehmerInnen werden dadurch Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt. Dennoch stehen sich in vielen Bereichen unterschiedliche Interessen gegenüber. Hier ein kurzer Überblick über mögliche Konfliktfelder:
Bezahlung
Der offensichtlichste Interessensgegensatz ist die Höhe der Bezahlung. Während ArbeitnehmerInnen natürlich möglichst viel Geld für ihre Arbeit im Unternehmen bekommen wollen, versuchen ArbeitgeberInnen, die Lohnkosten und die Lohnnebenkosten (d.s. Sozialabgaben) möglichst niedrig zu halten. Gesamtgesellschaftlich drückt sich diese Auseinandersetzung unter anderem in der Lohnquote aus, die anzeigt, wie viel die ArbeitnehmerInnen vom gesamten Volkseinkommen bekommen.
Arbeitszeit
Mit der Bezahlung hängt natürlich auch die Frage der Arbeitszeit zusammen. Wie lange muss jemand für ein bestimmtes Gehalt oder einen bestimmten Lohn arbeiten? Das kann die Arbeitszeit pro Woche betreffen, die Frage, wie viel Urlaub einem zusteht oder wie lange jemand an einem Tag oder am Stück arbeiten darf. ArbeitgeberInnen möchten natürlich möglichst viel Arbeitszeit für den Lohn oder das Gehalt bekommen. ArbeitnehmerInnen haben ein Interesse an möglichst langen Erholungsphasen und an einer entsprechenden Bezahlung ihrer geleisteten Arbeitszeit. Betrachtet man den gesamten Arbeitsmarkt, so stellt sich hier die Frage, wie Arbeitszeit zwischen den ArbeitnehmerInnen und den Arbeitssuchenden verteilt wird. So kann die Reduktion von Überstunden dazu beitragen, einen neuen zusätzlichen Arbeitsplatz zu schaffen.
Sozialleistungen
Auch der Umfang der Sozialleistung und deren Finanzierung ist eine zentrale Auseinandersetzung zwischen den unterschiedlichen Interessen in der Arbeitswelt. Welche Sozialleistungen sollen Beschäftigte bekommen? Welche Sozialleistungen wie Pensionen, Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld bekommen Menschen ohne Beschäftigung? Wie hoch sind diese Sozialleistungen und wie wird die Finanzierung zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen aufgeteilt? Vor allem die Dienstgeberbeiträge zur Sozialversicherung werden von ArbeitgeberInnen immer wieder unter dem Titel „Senkung der Lohnnebenkosten“ in Frage gestellt. In anderen Fällen gibt es aber auch freiwillige Sozialleistungen wie Betriebskindergärten oder Zuschüsse, die zwischen den ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen ausverhandelt werden (siehe Betriebsvereinbarungen).
Mitbestimmung
Ähnlich wie in der Schule dreht sich auch in der Arbeitswelt vieles um die Frage, wie viel die ArbeitnehmerInnen mitbestimmen dürfen. Das geht von der Mitgestaltung des Arbeitsplatzes über die Kontrollrechte eines Betriebsrats bis hin zur Mitentscheidung bei Bezahlung und Arbeitszeit im sogenannten Kollektivvertrag?. Aber auch Entscheidungen zu Unternehmensstrategien, Umwelt- und Gesundheitsschutz, Weiterbildungsmaßnahmen oder Kündigungen stehen im Spannungsfeld zwischen möglichst viel Mitsprache der ArbeitnehmerInnen und der Entscheidungsfreiheit der ArbeitgeberInnen.
Um ihre Interessen nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen ArbeitgeberInnen oder eben ArbeitnehmerInnen zu vertreten, haben sich diese beiden Personengruppen zu Organisationen zusammengeschlossen. Auf Seiten der ArbeitgeberInnen sind dies vor allem die Wirtschaftskammern und die Industriellenvereinigung (IV), auf Seiten der ArbeiternehmerInnen vor allem die Gewerkschaft und die Arbeiterkammern. Diese ArbeitgeberInnen- bzw. ArbeitnehmerInnen-Vertretungen versuchen die Interessen ihrer Mitglieder zu bündeln und in verschiedenen gesellschaftlichen und demokratisch-politischen Bereichen durchzusetzen.
Quellen
http://www.politik-lexikon.at/bezug-lohn-gehalt/ (11.12.2013)
http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnquote (11.12.2013)