Spiritualität der Nachhaltigkeit
Unser Planet klein, endlich, verletzlich
Wir sind zufällig die erste Generation in der langen Geschichte der Menschheit,der es vergönnt ist, diese Erde von außen zu sehen.
Wir nehmen sie als den blauen Planeten wahr,
umgeben von dünnen Luft- und Gasschichten,
wie verloren in der unendlichen Weite des Universums.
Umso größer ist unser Staunen darüber,
dass diese Erde solch eine unermessliche Vielfalt von Lebewesen beherbergt.
Wir beginnen zu lernen, dass dieser Planet klein, endlich und verletzlich ist,
während wir es gewohnt waren, ihn für „eine grenzenlose Welt“ zu halten.
Darum nahmen wir uns die Freiheit, die Güter der Erde ohne Rücksicht auf ihren Eigenwert und ohne Beachtung ihrer Begrenztheit auszubeuten.
Jetzt wird uns bewusst, dass wir dabei sind,
die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu überschreiten und damit den Haushalt aller Kreaturen, der auch unser eigenes Heim ist, zu verwüsten.
Versöhnung mit der Natur heißt darum unter anderem für uns,
die Integrität der klimatischen Bedingungen und der ökologischen Systeme zu bewahren und das Recht aller Lebewesen auf Unverletzlichkeit ihrer genetischen Eigenart zu achten.
Quelle: Zweite Eurpopäische Ökumenische Versammlung Graz 1997, zitiert in Freudenschuss-Reichl, Irene : Zukunftsfähig leben, Spiritualität und Praxis der Nachhaltigkeit; Katholische Sozialakademie Österreichs; Wien 2005.