Die SMS-Sprache von Jugendlichen

Die 1BHK der Bundeshandelsakademie Zell am See (29 SchülerInnen) befasste sich in einem Projekt im Deutschunterricht mit der SMS-Sprache.

Projektdauer: Februar - März 2012

Für unsere Recherche sammelten wir zunächst eine große Anzahl SMS, die auf unseren eigenen Handys gespeichert waren. An diesen Beispielen stellten wir fest, welche sprachlichen Besonderheiten und Abweichungen von der Standardsprache vorlagen. Diesen Kategorien entsprechend spezialisierten wir uns in Teams auf sieben Bereiche.



1. Themenbereiche


1.1. Zeichensetzung


Allgemeines
Beim Schreiben von SMS wird die Zeichensetzung meist ignoriert. Jugendliche achten mehr auf den Inhalt der SMS als auf Beistriche, Punkte, Fragezeichen und andere Satzzeichen.
Zu den häufigsten Abweichungen von den Regeln zählen die Verwendung von mehreren Rufzeichen oder Fragezeichen hintereinander.
Auch auf die Beistrichsetzung wird meist vollständig verzichtet.
Sonderzeichen wie das &-Zeichen werden statt Wörtern oder falsch gesetzt. Eine weitere Besonderheit ist, dass auf Punkte, Fragezeichen und Rufzeichen am Ende des Satzes nicht geachtet wird.

Typische Beispiele
  • untersteh di!!!!! (Untersteh dich!)
  • jo keine Ahnung (Ja, keine Ahnung.)
  • a bisal quatschen & so? (Ein bisschen quatschen und so.)
  • sea guad (Sehr gut)
  • jo mia sitzen im Kino (Ja, wir sitzen im Kino.)


1.2. Grammatik


Allgemeines
Wir Jugendlichen kümmern uns beim SMS-Schreiben nicht um grammatikalische Richtigkeit.
Die meisten Abweichungen von den Regeln passieren durch den verwendeten Dialekt.
Die Sätze sind oft unvollständig. Es fehlen Nomen, Pronomen, Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen. Teilweise kommt es vor, dass der Verfasser das Subjekt oder Prädikat weglässt. Zeitstufen und Zeitformen werden häufig nicht beachtet. Meist ist der Inhalt für die Jugendlichen ausschlaggebender als richtige Grammatik. Adjektive werden in manchen Situationen übertrieben verwendet und an anderen Stellen weggelassen. Die Fälle werden oft überhaupt nicht beachtet.

Typische Beispiele
  • zads di kino? (Möchtest du ins Kino gehen?) - Die Präposition fehlt.
  • moanst du bei den teil vo da judith? (Meinst du bei dem Teil von der Judith?) - Der Fall stimmt nicht: Statt "den" gehört "dem".
  • nid zwax (nicht zu arg/gefährlich) - Subjekt und Prädikat fehlen.


1.3. Rechtschreibung


Allgemeines
Die häufigsten Abweichungen von der Regelsprache bei der Rechtschreibung sind, dass alle Wörter klein geschrieben werden und dass Buchstaben ausgelassen werden. Jugendliche verwenden beim Schreiben einer SMS eher den Dialekt. Es ist nicht immer eindeutig, ob es sich um einen Fehler in der Rechtschreibung oder um Dialekt handelt.
Die Groß- und Kleinschreibung wird von den Jugendlichen total vernachlässigt bzw. auf sie verzichtet. So werden zum Beispiel alle Nomen klein geschrieben, nur Satzanfänge werden manchmal groß geschrieben.
Öfters werden auch ein paar Buchstaben durch einen anderen ersetzt. Des weiteren wird meist ein "e" anstelle eines "ä" geschrieben, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass man beim SMS-Schreiben möglichst schnell sein möchte.
Am Wortende werden oft Buchstaben unterschlagen, weil das Wort trotzdem noch Sinn ergibt.
Auch die Rechtschreibung von verwendeten englischen Wörtern ist häufig falsch.
Wenn Jugendliche einen Befehl erteilen, kommt es auch vor, dass alle Buchstaben groß geschrieben werden. Das Geschriebene soll dadurch eindringlicher wirken.

Typische Beispiele
  • nix (nichts) - Das "x" ersetzt die Buchstaben "c", "h", "t" und "s".
  • heite (heute) - Das "i" ersetzt das "u".
  • scho (schon) - Das "n" fehlt.
  • woch (Woche) - Das Nomen wurde klein geschrieben und das "e" fehlt.
  • kino (Kino) - Das Wort gehört groß geschrieben.


1.4. Smileys und Symbole


Allgemeines
Emoticons werden von Jugendlichen als Ausdruck der Gefühle in Kurznachrichten verwendet.
Als Ausdruck von positiven Gefühlen werde Emoticons wie: :), ;), :D, :3, :>, :] und ^^ verwendet.
Als Ausdruck von negativen Gefühlen gelten Emoticons wie: :(, :<, ;(, D:, :'(, :E und -.-.
Für Liebe stehen Emoticons wie: :*, <3 und *_*.
Die Jugendlichen antworten auf Fragen oft nur mit Emoticons.

Typische Beispiele
  • :O (Überraschung bzw. Schock)
  • :P (rausgestreckte Zunge)
  • :/ (Skepsis)
  • o.O (Verwunderung)
  • B-) (Begeisterung)


1.5. Dialekt


Allgemeines
Der Dialekt soll den Jugendlichen schwierige deutsche Wörter kürzen und vereinfachen.
Außerdem wird der Dialekt oft dafür verwendet, dass man nicht wie im Deutschunterricht auf die Rechtschreibung und Grammatik achten muss und somit um einiges schneller ist. Im Dialekt gibt es Wörter, die man nicht in die Regelsprache übersetzen kann.

Typische Beispiele
  • A ge leck, wosn do los? (Ach du meine Güte, was ist denn hier los?)
  • he du deggei, hosd du mei handy gschrott?!! (He, du Dummkopf! Hast du mein Handy kaputt gemacht?)
  • weis eam (Zeig es ihm!)
  • Was geht aaaab, hosd gscheid gfeiat??? (Was geht, hast du gestern schön gefeiert?)


1.6. Abkürzungen


Allgemeines
Um umständliche und lange Sätze zu vermeiden, verwenden die Jugendlichen häufig Abkürzungen. Wir vermeiden sie einerseits um Platz zu sparen und andererseits um die Kosten der vielen SMS zu verringern. Im Gegensatz zu älteren Menschen ist es für Teenager kein Problem, diese Abkürzungen zu entziffern. Wir benutzen jedoch solche Abkürzungen weder im normalen, sprachlichen Gebrauch noch in Aufsätzen. Abkürzungen, die neue Wörter ergeben, werden als Akronyme bezeichnet. Beispiele dafür sind "LOL" (Laughing out Loud) oder "OMG" (Oh mein Gott!). Außerdem wird eine Vielzahl der Abkürzungen wie im Englischen geschrieben.
Es werden allerdings auch Abkürzungen verwendet, die schwer zu entschlüsseln sind. Wer würde schon auf die Idee kommen, dass "KK" "okay, okay" heißt?

Typische Beispiele
  • bb (Bis bald!)
  • kP (Kein Problem!)
  • Wg? (Wie geht es dir?)
  • vlt (vielleicht)
  • gg (grins, grins)
  • kA (Keine Ahnung!)


1.7. Englische Ausdrücke


Allgemeines
In den SMS von Jugendlichen wird häufig die englische Sprache verwendet und mit der deutschen Sprache gemischt. Manche englischen Wörter, die auch im Deutschen verwendet werden, sind noch nicht einmal in deutschen Wörterbüchern zu finden. Man benutzt viele englische Ausdrücke als Abkürzungen, da es in der deutschen Sprache nicht so viele davon gibt. Meist ersetzten sie mehrere Wörter.

Typische Beispiele
  • WTF (What the fuck)
  • gn8 (Good night)
  • lol (laughing out loud)
  • omg (oh my god)
  • sry (sorry)
  • we (weekend)
  • ly (love you)


2. Quellen


Wir haben unsere Ergebnisse selbst erarbeitet und außer den Original-SMS auf unseren eigenen Handys keine anderen Quellen verwendet. Wir weisen aber (siehe Links) auf einige Webseiten, auf denen man zum Thema weitere Informationen erhält.


3. Links






Zu dieser Seite haben beigesteuert: CM , Thomas Rathgeb , Valentina Kusic , ingridb , sjud , nbrillinger , Nino Hadwiger , Melanie Hoeller und Joshua Balle .
Seite zuletzt geändert: am Mittwoch, 11. Dezember 2013 15:24:28 von CM.


Liebe SchülerInnen der 1BHK Zell am See, liebe Frau Burger!

Wir möchten euch zu diesem gelungenen Beitrag gratulieren. Das ist ein sehr schönes Beispiel, wie PoliPedia auch in anderen Unterrichtsfächern eingesetzt werden kann und obendrein vorbildlich formatiert. Wir haben euren Beitrag deshalb in die Liste besonders lesenswerter Beiträge aufgenommen.

Liebe Grüße,
das PoliPedia-Team



Lieber Thomas,

du hast ein Extra-Lob verdient. Du hast den anderen heute beim Upload geholfen und dafür gesorgt, dass alles schön und übersichtlich formatiert auf diese Seite kommt. Sehr gut gemacht!

Ingrid Burger



Liebe SchülerInnen!

Wenn ich mir das fast fertige Projekt so ansehe, schaut das ziemlich gut aus! Ihr habt intensiv und konzentriert gearbeitet, und die Teamarbeit hat ebenfalls gut funktioniert. Danke an alle, besonders auch an die sieben Teamleiter Nina, Sarah, Thomas, Joshua, Nino, Valentina und Melanie H. *Stolz sei*

Eure D-Lehrerin und KV
Ingrid Burger


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