Gewalt im Sport
Die Gewalt im Sport nimmt sehr stark zu, aber nicht nur auf dem Spielfeld, vor allem auch abseits des Spielfeldes. Es gibt viele Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen, vor allem bei Fußballspielen.Ein großes Problem sind auch die rassistischen Fans, wovon es immer mehr gibt. Es kommt immer öfter zu Schlägereien nach den Spielen. Beim Fußball ist die Gewalt bei Fans am größten.
Fußball
Mögliche Ursachen
- Die vielen Spielertransfers entfernen die Spieler von ihrer Fangemeinde. Durch die häufigen Spielerwechsel ist eine personenbezogene Identifikation nicht mehr so leicht möglich. Die Frustration dieser Identifikationswünsche schafft eine viel leichter aufladbare und eine unberechenbarere Stimmung bei den ZuschauerInnen.
- Bei vielen ZuschauerInnen hat Fußball eine Wichtigkeit erlangt, die längst die Grenzen des Angemessenen überschritten hat. Für viele ist Fußball zur „Ersatzrealität“, manchmal zum einzigen Lebenssinn geworden. Einige erleben es daher als persönlichen Verlust, wenn die „eigene Mannschaft“ verliert, für den sie kein anderes Ventil als das der Gewalt finden.
- Weil es im Fußball heute um hohe Summen geht, heiligt oft der Zweck jedes Mittel. Die Gewalt auf dem Rasen selbst hat daher ebenfalls zugenommen.
Jugendkultur Fan-Kurve
Die Fan-Kurve ist eine der buntesten und auffälligsten Jugendkulturen. Sie ist für viele Jugendliche eine wichtige Möglichkeit zur Sozialisierung mit Gleichaltrigen. Das oft eingeübte „männliche“ Rollenverhalten wird meist von den älteren, erfahreneren an die nächste Generation Jugendlicher weitergegeben.Das Gemeinschaftserlebnis wird bewusst gesucht, sowohl im Stadion als auch in den unzähligen Fan-Clubs außerhalb der Spielzeit. Die Fan-Kurve wird zu einem der wenigen Freiräume für die Jugendlichen, in denen sie alles tun und lassen können, was sie wollen.
Die Fan-Kultur bietet somit in vielerlei Hinsicht Erlebnisqualitäten, die im gesellschaftlichen Leben heute von Jugendlichen vermisst werden:
- Selbstregelung sozialer Hierarchie
- Geselligkeit
- Ausleben expressiver Bedürfnisse
Entstehung von Fan-Gewalt
In Deutschland gibt es aus den 70er- und 80er-Jahren zahlreiche Berichte darüber, wie auswärtige Fans ihrer „Kutte“ (Jeansweste mit aufgenähten Vereinsinsignien) oder ihrer Trikots beraubt wurden. Das hatte zur Folge, dass man in möglichst großen Gruppen fuhr, um nicht ausgeraubt zu werden. In manchen Gruppierungen wich die Verteidigungshaltung dem Hooliganismus. Die Hooligans fuhren in eine fremde Stadt, um zu zeigen, dass neben der eigenen Fußballmannschaft auch die Anhängerschaft die stärkere ist. Die meisten Hooligans kommen aus der Fangemeinde, viele sind sicherlich auch am Spiel selbst interessiert, aber dennoch hat bei ihnen die Verabredung zur spielbegleitenden Schlägerei einen größeren Stellenwert als das Match erhalten.Zur psychologischen Ursachenerklärung gibt es zahlreiche klassische Erklärungsmuster: kaputte Familie, Arbeitslosigkeit, Frustration in Ausbildung und Beruf, um nur einige zu nennen.
Gewaltfaszination, Selbstinszenierung, Abenteuerlust, Erlebnisorientierung spielen heutzutage sicherlich eine ebenso große Rolle.
Dahinter liegen natürlich auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen, welche vielleicht die Zunahme der Gewaltbereitschaft erklären können.
Sicherheitsvorkehrungen gegen Hooligans
Die Polizei agiert in Deutschland mit szenekundigen Beamten in Zivil, die besonders gewaltbereite Personen an Spieltagen verstärkt beobachten oder gleich mit einem Stadionverbot belegen. Aus der deutschen Fanszene wird der Polizei allerdings verstärkt unverhältnismäßig brutales, pauschalisierendes Vorgehen vorgeworfen. Ebenso werden zur Gewaltprävention vielfältige Maßnahmen eingesetzt, welche Hooligans wie auch normale Zuschauer besser identifizieren und überwachen lassen.
Der AS Roma und sein Faschismusproblem
Im Meisterschaftsspiel AS Roma–FC Livorno am 2.4.2006 sorgten Fans der Römer mit Nazi-Fahnen und Spruchbändern erneut für einen Skandal. Sportler, Funktionäre und PolitikerInnen verurteilten die rechtsradikalen Fan-Aktionen scharf und forderten ein hartes Durchgreifen.Der Roma-Spieler Di Canio wurde wegen seines „römischen Grußes“ bereits zum zweiten Mal zu einem Spiel Sperre und 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt.
Quellen
BMI Bündnis gegen Gewalt im Sport (11.12.2013)
BMI Die Welle gegen Gewalt im Sport [11.12.2013]
Sport Statt Gewalt (11.12.2013)
Spiegel-Bericht über Di Canio (11.12.2013)
Deutsche Polizei: Vom Kuttenfan und Hooligan zum Ultra und Hooltra (11.12.2013)