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Erfahrungen in der Arbeitswelt
Foren ? Erfahrungen in der Arbeitswelt ? Interview mit Christoph PeschekInterview mit Christoph Peschek
Polipedia führte am 28.07.2010 ein Interview mit Christoph Peschek, Jugendsekretär der GPA djp, Jugendvorsitzender der FSG sowie Wiener Gemeinderat und Landtagsabgeordneter.
Polipedia: Du bist Regionaljugendsekretär bei der Gewerkschaft der Privatangestellten Wien und bezeichnest Dich selbst als Lehrlingsvertreter. Was macht man denn so in diesen Funktionen?
Peschek: Mein Hauptberuf ist Regionaljugendsekretär in der Gewerkschaft der Privatangestellten. Daher sind meine primären Aufgaben die Anliegen der Wiener Schülerinnen und Schüler, Studenteninnen und Studenten, aber insbesondere auch Lehrlinge zu vertreten. Das bedeutet in einem sehr hohen Ausmaß dafür zu kämpfen, dass es genügend Lehrstellenplätze gibt, dass die Bildungs- und Ausbildungsqualität eine gute ist und dass es faire Arbeits- und Bildungsbedingungen gibt. Als Gewerkschaft setzen wir uns beispielsweise auch für möglichst hohe Lehrlingsentschädigungen ein, damit man seine Lebensqualität einigermaßen wahren kann.
Polipedia: Du hast gesagt, dass Du Schüler, Studenten und Lehrlinge vertrittst. Inwiefern setzt Du Dich für die Schüler und Studenten ein?
Peschek: Die GPA djp ist gemäß dem ÖGB-Statut auch für Schüler und Studierende zuständig, wobei wir eine Aufgabensplittung haben: Meine Kollegin Carina Köpf bemüht sich vor allem um die Schüler- und Studierendenfragen und ich insbesondere um Lehrlinge und gesellschaftspolitische Themen. Der Fokus liegt aber beispielsweise auch bei der Bildungspolitik, dass Jugendliche aus ArbeiterInnenfamilien sozial möglichst gute Rahmenbedingungen erhalten. Daher bemühen wir uns und kämpfen dafür, dass die gemeinsame Schule mit ganztägigen Betreuungsangeboten kommt und die Modularisierung in der Oberstufe eingeführt wird. Wenn schlussendlich der Fokus der Arbeitswelt darauf gerichtet ist, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, kommt das letztlich auch den Akademikerinnen und Akademikern, Maturantinnen und Maturanten zugute, denn nur wenn es genügend Arbeitsplätze gibt nutzt ihnen die erworbene Bildung.
Polipedia: Das bringt mich zu einer anderen Frage: Ich habe mir die Videos auf Deiner Homepage angesehen. In einem Video sagst Du unter anderem: „Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt!“. Wie meinst Du das?
Peschek: Ich bin der Auffassung, dass es zu einer Demokratisierung der Wirtschaft kommen muss; dass nicht ausschließlich die Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen muss, sondern die Menschen und ihre Bedürfnisse. Mit einer Demokratisierung ist gleichbedeutend, dass die ArbeitnehmerInnenrechte ausgebaut werden. Wir haben soviel Technologie wie nie zuvor, soviel Gewinn wie nie zuvor, soviel Produktivität wie nie zuvor – das muss auch einmal den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute kommen. Daher plädiere ich beispielweise für eine Arbeitszeitverkürzung und für vernünftige Mindestgehälter, damit die Menschen auch tatsächlich mit ihrem Einkommen auskommen können.
Polipedia: Das klingt alles sehr gut, aber ist das in Zeiten einer „Wirtschaftskrise“ überhaupt realistisch?
Peschek: „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“ Das Zitat ist von Che Guevara, aber ich denke dass es auch trotz einer Wirtschaftskrise notwendig ist sich Ziele zu setzen, um zu wissen wohin die Reise gehen soll. Wenn wir keine klaren Zielsetzungen, keine klaren Forderungen haben, sind wir orientierungslos und verlaufen uns schnell.
Polipedia: Stehst Du in Deiner Aufgabe als Regionaljugendsekretär in regem Kontakt mit den Jugendlichen?
Peschek: Ja, laufend. Ich bin in allen kaufmännischen Berufsschulen in den ersten und dritten Klassen als Experte zum Thema Gewerkschaft, Kollektivvertrag und Arbeitsrecht vor Ort sowie bei unzähligen Lehrlingsversammlungen in Betrieben. Dort referiere, diskutiere ich und höre Meinungen, Probleme, Beschwerden und Verbesserungsvorschläge. Ich bin fast jeden Tag mit zig Lehrlingen und Jugendlichen in Kontakt und denke dass es auch sehr gut ist sich wechselseitig auszutauschen und voneinander zu lernen.
Polipedia: Welche Erfahrungen hast Du im Kontakt mit den Jugendlichen gemacht?
Peschek: Das kommt immer auf das Thema an. Insgesamt spüre ich die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung, Aufstiegschancen, nach Chancengerechtigkeit, einem Einkommen das zum Auskommen reicht und einer möglichst guten Bildung. Ich denke das sind Themen, die eigentlich durch alle Gesellschaftsbereiche hindurch relevant sind, völlig wurscht, ob ich ein AHS-Schüler oder Lehrling bin. Das sind die Themen zu denen ich sehr starkes Feedback erhalte.
Polipedia: Wenn ich ein Jugendlicher bin, der ein Problem mit seinem Arbeitsplatz oder seiner Lehrstelle hat, was mache ich dann?
Peschek: Wenn es im Betrieb einen Jugendvertrauensrat gibt, würde ich mich in einem ersten Schritt vertrauensvoll an den Jugendvertrauensrat wenden, beziehungsweise an den Betriebsrat. Sollte das Problem dann im Betrieb nicht gelöst werden können, dann ist man auf jeden Fall gut beraten, einmal den Kontakt zur Gewerkschaft zu suchen, um sich über die Situation auszutauschen, um eine gemeinsame Einschätzung der Möglichkeiten zu bekommen. Das wiederum ist wichtig, um in einem nächsten Schritt problemlösungsorientiert arbeiten zu können. Das kann dann bedeuten dass der Jugendliche mit den erhaltenen Informationen versucht selbst zu argumentieren, das kann aber ebenso bedeuten, dass die Gewerkschaft, beziehungsweise ich, im Betrieb anrufe, um mit dem Lehrbeauftragten, dem Personalchef oder dem Geschäftsführer ein Gespräch zu führen. Es kann auch bedeuten, dass ich einen Brief schreibe oder einfach ein Mal persönlich vorbei komme und versuche das Problem zu lösen.
Polipedia: Du interagierst also auch persönlich für die Jugendlichen?
Peschek: Ja.
Polipedia: Und wie kann man mit Dir in Kontakt kommen?
Peschek: Entweder kann man mir ein Email schreiben, bei mir im Büro anrufen, eine Facebook-Nachricht schicken oder über meine Homepage eine Nachricht zukommen lassen. Im 21. Jahrhundert gibt es ja glücklicherweise sehr viele Kommunikationsmöglichkeiten.
Polipedia: Dankeschön für das Interview.
Peschek: Ja gerne.
Durch das Interview führte Georg Heller für PoliPedia.at
Polipedia: Du bist Regionaljugendsekretär bei der Gewerkschaft der Privatangestellten Wien und bezeichnest Dich selbst als Lehrlingsvertreter. Was macht man denn so in diesen Funktionen?
Peschek: Mein Hauptberuf ist Regionaljugendsekretär in der Gewerkschaft der Privatangestellten. Daher sind meine primären Aufgaben die Anliegen der Wiener Schülerinnen und Schüler, Studenteninnen und Studenten, aber insbesondere auch Lehrlinge zu vertreten. Das bedeutet in einem sehr hohen Ausmaß dafür zu kämpfen, dass es genügend Lehrstellenplätze gibt, dass die Bildungs- und Ausbildungsqualität eine gute ist und dass es faire Arbeits- und Bildungsbedingungen gibt. Als Gewerkschaft setzen wir uns beispielsweise auch für möglichst hohe Lehrlingsentschädigungen ein, damit man seine Lebensqualität einigermaßen wahren kann.
Polipedia: Du hast gesagt, dass Du Schüler, Studenten und Lehrlinge vertrittst. Inwiefern setzt Du Dich für die Schüler und Studenten ein?
Peschek: Die GPA djp ist gemäß dem ÖGB-Statut auch für Schüler und Studierende zuständig, wobei wir eine Aufgabensplittung haben: Meine Kollegin Carina Köpf bemüht sich vor allem um die Schüler- und Studierendenfragen und ich insbesondere um Lehrlinge und gesellschaftspolitische Themen. Der Fokus liegt aber beispielsweise auch bei der Bildungspolitik, dass Jugendliche aus ArbeiterInnenfamilien sozial möglichst gute Rahmenbedingungen erhalten. Daher bemühen wir uns und kämpfen dafür, dass die gemeinsame Schule mit ganztägigen Betreuungsangeboten kommt und die Modularisierung in der Oberstufe eingeführt wird. Wenn schlussendlich der Fokus der Arbeitswelt darauf gerichtet ist, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, kommt das letztlich auch den Akademikerinnen und Akademikern, Maturantinnen und Maturanten zugute, denn nur wenn es genügend Arbeitsplätze gibt nutzt ihnen die erworbene Bildung.
Polipedia: Das bringt mich zu einer anderen Frage: Ich habe mir die Videos auf Deiner Homepage angesehen. In einem Video sagst Du unter anderem: „Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt!“. Wie meinst Du das?
Peschek: Ich bin der Auffassung, dass es zu einer Demokratisierung der Wirtschaft kommen muss; dass nicht ausschließlich die Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen muss, sondern die Menschen und ihre Bedürfnisse. Mit einer Demokratisierung ist gleichbedeutend, dass die ArbeitnehmerInnenrechte ausgebaut werden. Wir haben soviel Technologie wie nie zuvor, soviel Gewinn wie nie zuvor, soviel Produktivität wie nie zuvor – das muss auch einmal den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute kommen. Daher plädiere ich beispielweise für eine Arbeitszeitverkürzung und für vernünftige Mindestgehälter, damit die Menschen auch tatsächlich mit ihrem Einkommen auskommen können.
Polipedia: Das klingt alles sehr gut, aber ist das in Zeiten einer „Wirtschaftskrise“ überhaupt realistisch?
Peschek: „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“ Das Zitat ist von Che Guevara, aber ich denke dass es auch trotz einer Wirtschaftskrise notwendig ist sich Ziele zu setzen, um zu wissen wohin die Reise gehen soll. Wenn wir keine klaren Zielsetzungen, keine klaren Forderungen haben, sind wir orientierungslos und verlaufen uns schnell.
Polipedia: Stehst Du in Deiner Aufgabe als Regionaljugendsekretär in regem Kontakt mit den Jugendlichen?
Peschek: Ja, laufend. Ich bin in allen kaufmännischen Berufsschulen in den ersten und dritten Klassen als Experte zum Thema Gewerkschaft, Kollektivvertrag und Arbeitsrecht vor Ort sowie bei unzähligen Lehrlingsversammlungen in Betrieben. Dort referiere, diskutiere ich und höre Meinungen, Probleme, Beschwerden und Verbesserungsvorschläge. Ich bin fast jeden Tag mit zig Lehrlingen und Jugendlichen in Kontakt und denke dass es auch sehr gut ist sich wechselseitig auszutauschen und voneinander zu lernen.
Polipedia: Welche Erfahrungen hast Du im Kontakt mit den Jugendlichen gemacht?
Peschek: Das kommt immer auf das Thema an. Insgesamt spüre ich die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung, Aufstiegschancen, nach Chancengerechtigkeit, einem Einkommen das zum Auskommen reicht und einer möglichst guten Bildung. Ich denke das sind Themen, die eigentlich durch alle Gesellschaftsbereiche hindurch relevant sind, völlig wurscht, ob ich ein AHS-Schüler oder Lehrling bin. Das sind die Themen zu denen ich sehr starkes Feedback erhalte.
Polipedia: Wenn ich ein Jugendlicher bin, der ein Problem mit seinem Arbeitsplatz oder seiner Lehrstelle hat, was mache ich dann?
Peschek: Wenn es im Betrieb einen Jugendvertrauensrat gibt, würde ich mich in einem ersten Schritt vertrauensvoll an den Jugendvertrauensrat wenden, beziehungsweise an den Betriebsrat. Sollte das Problem dann im Betrieb nicht gelöst werden können, dann ist man auf jeden Fall gut beraten, einmal den Kontakt zur Gewerkschaft zu suchen, um sich über die Situation auszutauschen, um eine gemeinsame Einschätzung der Möglichkeiten zu bekommen. Das wiederum ist wichtig, um in einem nächsten Schritt problemlösungsorientiert arbeiten zu können. Das kann dann bedeuten dass der Jugendliche mit den erhaltenen Informationen versucht selbst zu argumentieren, das kann aber ebenso bedeuten, dass die Gewerkschaft, beziehungsweise ich, im Betrieb anrufe, um mit dem Lehrbeauftragten, dem Personalchef oder dem Geschäftsführer ein Gespräch zu führen. Es kann auch bedeuten, dass ich einen Brief schreibe oder einfach ein Mal persönlich vorbei komme und versuche das Problem zu lösen.
Polipedia: Du interagierst also auch persönlich für die Jugendlichen?
Peschek: Ja.
Polipedia: Und wie kann man mit Dir in Kontakt kommen?
Peschek: Entweder kann man mir ein Email schreiben, bei mir im Büro anrufen, eine Facebook-Nachricht schicken oder über meine Homepage eine Nachricht zukommen lassen. Im 21. Jahrhundert gibt es ja glücklicherweise sehr viele Kommunikationsmöglichkeiten.
Polipedia: Dankeschön für das Interview.
Peschek: Ja gerne.
Durch das Interview führte Georg Heller für PoliPedia.at