Landtagswahl Wien 2010: Interview mit Marc Pommer-Gutschy (BZÖ)

Polipedia führte am 19.08.2010 ein Interview mit Marc Pommer-Gutschy, Bundesobmann der Generation Zukunft Österreich (GZÖ) und Gemeinderat in St. Peter im Sulmtal.

Polipedia: Herr Pommer-Gutschy, wie war Ihr Weg zur GZÖ?

Pommer-Gutschy: Mein Weg zur GZÖ war eigentlich der, dass ich bereits Gründungsmitglied des BZÖ bin. Ich war damals 2005 mit Jörg Haider auf dem Gründungskonvent in Salzburg und habe dort meinen politischen Weg gestartet. Ich war auch vorher nie bei der FPÖ, wie so mancher im BZÖ. Das zeichnet mich, glaube ich, auch aus, dass ich sozusagen ein BZÖ-Urgestein, ein Oranges Urgestein bin. So fand ich den Weg zur Generation Zukunft Österreich.

Polipedia: Ist das BZÖ eine Partei die ein Angebot speziell für Jugendliche hat?

Pommer-Gutschy: Wir haben speziell ein Angebot an Jugendliche, gerade deswegen weil wir uns nicht als klassische Systempartei betrachten. Wir sind ein Bündnis, das haben wir schon im Namen „Bündnis Zukunft Österreich“, und versuchen schlicht und einfach Politik mit Hausverstand zu machen, fernab von politischen Ideologien, fernab von veralteten politischen Lehren, fernab von politischen Dogmen. Wir versuchen schlicht und einfach Probleme zu lösen und nicht mit irgendwelchen Glaubenssätzen zu bekämpfen.

Polipedia: Abgesehen davon wie die Partei organisiert ist, was sind die konkreten Angebote für die Jugendlichen? Was wollen Sie für die Jugendlichen in Österreich und speziell in Wien erreichen?

Pommer-Gutschy: Letztendlich ist Jugendpolitik in Österreich Bildungspolitik. Die Bildung und vor allem die Qualität der Bildung zeichnet auch die Zukunft eines Landes aus, und hier sehen wir gerade in Österreich starken Nachholbedarf. Gerade in Schulen arbeiten wir mit Lehrplänen aus den 70ern und haben Stundenkürzungen durchgemacht wo wir eigentlich ein veraltetes Schulsystem haben. Hier braucht es Reformen und hier sind auch Reformen notwendig. Ich glaube die gemeinsame Mittelschule wie sie derzeit in Modellregionen versucht wird ist zumindest ein Mal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung.
Der zweite wichtige Punkt ist natürlich die Hochschulpolitik an den Universitäten. Hier sollte sich Qualität durchsetzen. Qualität ist nur dadurch erreichbar, dass man sich die Studenten genauer ansieht und nicht einen jeden Studenten zu einem jeden Studium zulässt. Davon bin ich überzeugt.

Polipedia: Das war auf Österreich bezogen, es kommen allerdings zwei Landtagswahlen. Was ist hier Ihr Angebot an die Jugendlichen?

Pommer-Gutschy: Gerade wenn wir jetzt die Landtagswahlen haben, in Wien und der Steiermark, ist nun ein Mal der bundeseinheitliche Jugendschutz Thema Nummer Eins. Für mich ist es nicht einsehbar, dass wir in einem so kleinen Land wie Österreich neun verschiedene Jugendschutzgesetze haben, mit neun verschiedenen Ausgehzeiten, mit neun verschiedenen Regeln für Jugendliche. Hier muss einmal der Föderalismus bekämpft werden und das Jugendschutzgesetz bundeseinheitlich gemacht werden.
Eine andere Geschichte ist natürlich auch das Jugendstartgeld, wo wir den Jugendlichen im Alter von 18 Jahren eine kleine Hilfe bieten, damit sie in ihre Unabhängigkeit starten.

Polipedia: Wie sieht dieses Jugendstartgeld genau aus?

Pommer-Gutschy: Dieses Jugendstartgeld kann man in verschiedenen Formen machen. Ich bin eigentlich ein Fan von dem zweckgebundenen Jugendstartgeld. Hier kann man, wenn man einen eigenen Hausstand gründet oder wenn man den Führerschein macht, einen gewissen Betrag einlösen. Die Ausformungen wie man es dann genau umsetzt, von Land zu Land, muss man sich dann genau ansehen. Letztendlich geht es nur um eine Unterstützung für einen Jugendlichen der ein unabhängiges Leben starten will.

Polipedia: Vor fünf Jahren hat das BZÖ den Sprung in den Wiener Landtag nicht geschafft. Wie sehen Ihre Ziele für die kommende Wahl aus?

Pommer-Gutschy: Die Ziele für die kommende Wahl, das sind natürlich der Einzug und vor allem, dass man den Wienerinnen und Wienern ein Mal eine Alternative anbietet zu dem derzeitigen Streit und Zank. Ich denke, dass wir hier gerade mit dem Wirtschaftsprofessor Walter Sonnleitner eine seriöse Alternative bieten, der gerade in dieser Zeit wichtige Antworten auf Probleme liefern kann. Ich gebe hier nur das Beispiel der Wirtschaftkrise: Hier haben wir wirklich einen ausgewiesenen Experten, der auch Antworten gibt und nicht nur Fragen aufwirft.

Polipedia: Walter Sonnleitner ist ja bisher politisch eher unbekannt. Könnte das ein Nachteil sein?

Pommer-Gutschy: Ganz im Gegenteil. Ich sehe das als Vorteil. Er kommt aus dem Wirtschaftsjournalismus und ist Professor. Er weiß um das wahre Leben, um das wahre Wirtschaftsleben und auch um die wahren Probleme und wie man sie wirklich angreifen kann. Ich denke ein Politiker neigt oft dazu sehr blumige Umschreibungen zu verwenden und Walter Sonnleitner als nicht-gelernter Politiker spricht vielleicht klarer Probleme an und ist auch ehrlicher zum Bürger. Das zeichnet auf jeden Fall eine Person wie Walter Sonnleitner aus.

Polipedia: Er ist trotz allem relativ unbekannt...

Pommer-Gutschy: Gut, man muss ihm auch eine gewisse Zeit geben um einen Bekanntheitsgrad zu erreichen, aber ich denke aus diversen Nachrichtenjournalen ist er dem einen oder anderen sicherlich ein Begriff. Zumindest sein Bild kennt ein jeder denke ich.

Polipedia: Was hat denn das BZÖ in den letzten fünf Jahren in Wien machen und erreichen können? Was hat es in den letzten fünf Jahren in Wien gearbeitet?

Pommer-Gutschy: In Wien haben wir natürlich, da wir eine sehr junge Bewegung sind und das BZÖ gerade ein Mal fünf Jahre alt ist, in erster Linie strukturelle und organisatorische Arbeiten verrichten müssen. Aber gerade wenn wir hier vor dem Hintergrund des Parlaments sitzen (In der Conditorei Sluka, Anm. d. Red.) – in Wien findet ja auch die Hauptarbeit, die politische Hauptarbeit im Parlament statt. Und gerade hier ist das BZÖ die aktivste Parlamentspartei und ich denke das spürt auch eine jede Wienerin und ein jeder Wiener.

Polipedia: Das ist bundesspezifisch. Konnte das BZÖ auch landesspezifisch etwas erreichen?

Pommer-Gutschy: Wir konnten punktuell und in einzelnen Bezirken sehr stark Fuß fassen und uns dort auch entwickeln. Natürlich müssen wir das bei der jetzigen Wahl auf eine professionellere, höhere repräsentative Ebene heben indem wir in den Wiener Landtag einziehen. Das ist nun ein Mal das Schicksal einer Bewegung die noch nicht im Landtag vertreten ist, dass es natürlich schwer ist einzelne Positionen und einzelne Vorschläge durchzusetzen. Aber man kann natürlich Probleme aufzeigen und sich als Alternative anbieten. Das hat das BZÖ, glaube ich, in den letzten fünf Jahren sehr erfolgreich getan.

Polipedia: Vielen Dank für das Interview.

Pommer-Gutschy: Danke ebenfalls.



Das vollständige Interview zum Nachlesen gibt es hier (Dateianhänge müssen sichtbar sein):

Zu dieser Seite haben beigesteuert: CM , Gustav Graf (Admin) , Georg Heller und Christoph Leschanz .
Seite zuletzt geändert: am Dienstag, 10. Dezember 2013 13:41:12 von CM.

old 2024-03-07 20:11:39: cached/tiki-index.php/page=Landtagswahl+Wien+2010%3A+Interview+mit+Marc+Pommer-Gutschy+%28BZ%C3%96%29&highlight=pommer-gutschy.html